Tatort Koppel - Wenn Kriebelmücken und Co. die Idylle stören

Sie attackieren mit wachsender Begeisterung und in Schwärmen unsere Pferde. Kriebelmücken, große Pferdebremsen und Co. - sie schaffen es, das gelassenste Pferd komplett aus der Ruhe zu bringen. Was aber, wenn das Pferd zudem auch noch eine Allergie gegen diese Biester hat? Dann werden diese Monate zur Qual für das Tier. Denn ein einfacher Stich kann enorme Ausmaße annehmen und die Sekundärfolgen reichen von Quaddeln über großflächige Urtikaria bis zu blutenden Exzemen. Überempfindlichkeit gegen Insekten gilt mittlerweile als die häufigste Allergieform bei Pferden. Meist wird die allergische Reaktion durch Proteine im Insektenspeichel ausgelöst, was zu Hautausschlägen und starkem Juckreiz führen kann. In schlimmen Fällen kann diese Hypersensibilität auch zum Sommerekzem führen. Dieses wird normalerweise durch weibliche Gnitzen (Culicoides) ausgelöst. Diese winzigen Stechmücken kommen in der Morgen- und Abenddämmerung heraus und stechen Pferde an Schultern, Brust, Bauch, Hals, Mähne und Schweif.

Allergie oder Überempfindlichkeit?

Nicht alles, was so aussieht oder auch so genannt wird, ist tatsächlich eine Allergie. Überempfindlichkeiten oder Unverträglichkeiten sind keine Allergien, auch wenn es oft fälschlicherweise so heißt. Bei Typ-1-Allergien kommt der Körper des Tieres über Haut oder Schleimhaut mit einem Allergen in Kontakt. Allergene sind meistens Proteine, selten auch Kohlenhydrate, Lipide o.a, die in den Körper (in die Schleimhaut) eindringen. Das Immunsystem erkennt den Eindringling und stuft ihn fälschlicherweise als gefährlich ein. Sofort werden Antikörper gebildet. Hier findet noch keine Sensibilisierung statt, erst wenn der Körper erneut mit dem Allergen in Kontakt kommt, docken die Allergene an das spezifische IgE auf den Mastzellen an und es kommt zu einer explosionsartigen Freisetzung von Histamin und den anderen Botenstoffen (Leukotrine, Prostaglandine u.a.) aus den Mastzellen. Diese Botenstoffe rufen dann allergische Sofortreaktionen in unterschiedlichen Organen hervor.

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Ausschließlich solche IgE-vermittelten Reaktionen des Immunsystems vom Typ 1 können durch Allergietests mehr oder weniger zweifelsfrei nachgewiesen werden. Derzeit konnten bisher nur bei zwei Erkrankungen des Pferdes zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass es sich um allergische Erkrankungen handelt: das Sommerekzem und die Urtikaria. Unabhängig davon, ob es eine Allergie oder nur eine Intoleranz ist, dem Pferd muss geholfen werden: Denn Juckreiz ist Juckreiz und Hautreaktion ist Hautreaktion.

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Vorsorge ist besser als Nachsorge

Regelmäßiges Abmisten von Weiden und Paddocks ist ratsam, um den Bruthabitat von Insekten (besonders von Fliegen) zu reduzieren. Culicoides sind keine guten Flieger, daher kann es hilfreich sein, einen Ventilator in den Stall oder Unterstand zu stellen, um einen starken Luftstrom zu erzeugen. Fliegensprays auf Pyrethrinbasis können auch nützlich sein, um Insekten von Pferden fernzuhalten. Meist halten diese aber nur einige Stunden. Morgens und abends sind Mücken und andere Insekten am aktivsten, daher sollte dies im Weidemanagement bedacht werden. Ebenso ist die Belastung durch Insekten an Gewässern am intensivsten. Ekzemerdecken, die das Pferd praktisch komplett nach außen abschirmen, lindern das Leiden des Pferdes. Sie sollten möglichst helle Farben haben und so engmaschig angelegt sein, dass ein Durchkommen für Insekten unmöglich ist.

Betroffene Pferde durch eine angepasste Ernährung unterstützen

Zink – Zink ist wichtig für die intakte Funktion der Haut. Gerade in der Allergiezeit liegt der Bedarf an Zink enorm hoch.

Eiweißreduzierung – Zusätzlich überschüssige Eiweißzufuhr belasten das Pferd und den Hautstoffwechsel, also gilt in diesen Fällen eiweißreduzierte Fütterung.

Effektive Mikroorganismen – Der Darm ist die Wiege der Gesundheit, deshalb sollte vor allem eine intakte Darmflora gewährleistet werden. Effektive Mikroorganismen können sogar verdünnt auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen werden und so die Abheilung positiv beeinflussen.

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Auch die Homöopathie hält gut wirksame Mittel bereit

                                        Ledum: Erstmittel bei Stichen  Apis Apis: wenn sich nach dem Stich ein großflächiges Ödem mit lokaler Hitze entwickelt.

                                    Histaminium: Um die allgemeine allergische Reaktion zu regulieren  Urtica: Nesselartiger Ausschlag, wie von eine Brennessel

                                                                 Cardio spermum D4: bei starkem Juckreiz, auch als kühlende Tinktur besonders sinnvoll.

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Kühlung und Kräuter

Ein abgekühlter Kräutersud aus Kamille oder Petersilie kann beruhigend auf der Haut wirken und die Heilung der betroffenen Partien positiv beeinflussen. Essigsaure Tonerde, Quark und Aloe sind großartige Helfer, die die Symptome gut lindern können.